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Paris, Exil

Mehr Wandern als Wohnen, Reiseessay, Horizonte 19
ISBN/EAN: 9783937881492
Umbreit-Nr.: 3274890

Sprache: Deutsch
Umfang: 134 S.
Format in cm: 1.5 x 19.6 x 12
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 19.03.2018
€ 18,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Vergangenheit wohnt und wandert mit. Sie ist erlebbar im Gedenken, aufbewahrt in Bauten, Bibliotheken und Archiven. In dem poetisch-dokumentarischen Essay von Judith N. Klein ist es das deutschsprachige Pariser Exil der dreißiger Jahre, das dem aktuellen Exil der Obdachlosen, Umherirrenden und Geflüchteten eingeschrieben ist. Dabei werden die Unterschiede nicht verwischt, wenn sie auch beim Wandern durch Paris zuweilen aufgehoben scheinen. Für Augenblicke kann sich das Exil in einen Traum verwandeln.
  • Kurztext
    • "Die Möglichkeit eines Neuanfangs im Exil steht und fällt mit dem Wohnen."
  • Autorenportrait
    • Judith N. Klein studierte und forschte in Marburg, Heidelberg, Poitiers, Jerusalem, Guimarães und immer wieder in Paris. Sie übersetzt und schreibt: Essays, Erzählungen, Rundfunktexte. Erschienen sind von ihr u.a. die Bücher: "Literatur und Genozid" (1992); "Der feine Sand des Gedächtnisses. Jüdisch-maghrebinische Literatur der Gegenwart" (1998); "Rückkehr nach Lindeira. Von vergangener Zukunft und gegenwärtiger Vergangenheit in Portugal" (2007).
  • Leseprobe
    • Ediths erste Pariser Unterkunft in der Nachkriegszeit ist ein Heim, in dem "Obdachlose aller möglichen Nationen" untergebracht sind. Schließlich findet sie eine Arbeit als Hausangestellte, mietet ein Zimmer in einem Hotel, ein schmutziges Loch. Einen Teil der Nacht verbringt sie auf einer Bank. 1947 wird sie Mitarbeiterin in einem Sozialwerk für Jugendliche, die ihre Eltern oder einen Elternteil während der Naziherrschaft verloren hatten oder selbst deportiert worden waren und überlebt hatten. Im selben Jahr findet sie eine Zweizimmerwohnung unter dem Dach eines vierstöckigen Hauses in Courbevoie, einem Pariser Vorort: kein Bad, keine eigene Toilette, keine Küche, nur ein Gang mit Ausguss und zwei Brettern für das Geschirr; ein Koffer als Schrank; Wand an Wand mit anderen, deren Geräusche, Gerüche, Gespräche sie teilen; Wanzen, die immer wieder aus den Nachbarkammern herüberkommen - und doch ein Gefühl von Freiheit: "Man konnte den Himmel sehen. Und wir waren glücklich: Es war die erste Wohnung nach unserer Auswanderung im Jahre 1933, die erste eigene Wohnung, die wir wieder hatten. Wir waren glücklich, eine Tür zumachen zu können und alleine, in Frieden und ohne Angst, dass jemand uns abholen käme, leben zu können. Wir waren glücklich in dieser Wohnung."