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Das geheime Tagebuch des Don Juan

Roman
ISBN/EAN: 9783453406117
Umbreit-Nr.: 1982733

Sprache: Deutsch
Umfang: 432 S.
Format in cm: 3 x 18.5 x 11.7
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 02.03.2009
€ 9,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Sevilla 1593: Als Don Juan die Verhaftung durch die Heilige Inquisition droht, ist er entschlossen, Spanien zu verlassen. Genau in diesem Moment begegnet er einer Frau, die nicht nur seine Leidenschaft entfacht, sondern auch wie keine je zuvor sein Herz berührt. Als der berüchtigte Frauenverführer Don Juan Tenorio seine jüngste Geliebte verlässt, um sich beim König von Spanien einzufinden, ahnt er nicht, dass diese Audienz sein Leben für immer verändern wird. Angestachelt durch den fanatischen Großinquisitor, verlangt Philipp II. von Don Juan, sich innerhalb eines Monats zu verheiraten. Aber der Freigeist ist entschlossen, sich dem Ultimatum nicht zu beugen. Er beginnt damit, sein Leben aufzuzeichnen, von seiner behüteten und liebevollen Kindheit bei den Nonnen, die ihn heimlich aufziehen, über seine Jahre als Dieb und Spion bis hin zu dem Augenblick, als er seine wahre Berufung als Liebhaber aller Frauen entdeckt. Gleichzeitig plant Don Juan seine Flucht in die Neue Welt, doch da begegnet er der schönen, unerschrockenen Doña Ana - Tochter seines Erzfeindes und Verlobte seines Gönners - und verliebt sich zum ersten Mal in seinem Leben rückhaltlos. Verzweifelt stürzt sich Don Juan in einen schier aussichtslosen Kampf um ein Glück, dessen Geheimnis ihm so lange verborgen war. Ein üppiger historischer Roman, der Leidenschaft und Abenteuer miteinander verbindet.
  • Kurztext
    • "Dieses Buch ist ein meisterhafter Verführer, genau wie sein Held." Frank McCourt "Das leidenschaftlichste Tagebuch, das es je zu lesen gab." Publishers Weekly "Dieses Debüt führt uns den unwiderstehlichsten Don Juan aller Zeiten vor. Eine mitreißende Liebesgeschichte voller Abenteuer und Intrigen. " Kirkus Reviews
  • Leseprobe
    • Sechsunddreißig Jahre sind verstrichen, seit ich das Licht der Welt erblickte, oder genauer gesagt, seit meine Mutter mich als kleines, in Tücher gewickeltes Bündel im Stall des Convento de la Madre Sagrada aussetzte. Es ist ein untrügliches Zeichen meines fortgeschrittenen Alters, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben frage, wie man sich an mich erinnern wird. Und doch gibt es noch einen Grund, warum ich zur Feder greife. Ich möchte weitergeben, was ich gelernt habe über die Kunst der Leidenschaft und die Heiligkeit des Weiblichen schlechthin. Da ich dem Stand der Ehe entsagt und keine Erben habe, wende ich mich an jene, die mir nachfolgen wollen - ihnen will ich berichten, was mich all jene Frauen gelehrt haben, deren nähere Bekanntschaft zu machen ich die Ehre hatte. Ein Mensch, der zurückblickt, neigt dazu, sich selbst zu schmeicheln, weshalb ich nicht nur in meinen Worten berichten, sondern nach bestem Wissen und Gewissen neben den Begebenheiten als solchen all das wiedergeben will, was gerufen wurde in einem Duell oder geflüstert in einer leidenschaftlichen Umarmung. Es ist ebendiese Eitelkeit, die mich veranlasst, meinen Bericht mit der gewagtesten Eroberung zu beginnen, die ich je unternommen habe. Mein Ehrgeiz richtete sich auf nichts Geringeres als auf die Befreiung der tugendhaften und einsamen Tochter des Königs aus ihrem Gefängnis im königlichen Palast, dem Alcázar - wenn auch nur für eine Nacht. Ich wusste, würde ich entdeckt, würde mir, der ich einen Adelstitel besaß, die Gnade zuteil, meinen Kopf unters Beil zu legen; die Schande der Galeere würde mir erspart bleiben. Die Wege, auf die das Schicksal uns führt, sind uns nur selten im Voraus bekannt, und so ahnte ich nichts von der Gefahr, in die ich mich letzte Nacht begab, als ich mich aus den Umarmungen der jungen Witwe Doña Elvira löste. Ein Flackern der Leidenschaft Nur noch einen Kuss«, sagte Doña Elvira und zog sanft am Ärmel meines braunen Wamses, als ich mich rasch ankleidete. Es war spät, obwohl der Marqués mir eindringlich zu verstehen gegeben hatte, dass mein Leben davon abhinge, bei der Audienz des Königs zugegen zu sein. Ich war festen Willens, rechtzeitig einzutreffen, aber meine Entschlossenheit wankte, als ich erfuhr, dass die junge Frau, in deren Armen ich an diesem Nachmittag gelegen hatte, von der grausamen See zur Witwe gemacht worden war. Fünf Jahre waren seit dem Tod ihres Mannes vergangen, und noch immer war ihre Einsamkeit, ihre Sehnsucht so groß wie damals. »Nur noch einen Kuss«, sagte sie noch einmal, und ihre Lippen näherten sich den meinen. Ich sah ihr Lächeln und das schwarze Haar, das ihr wirr ins Gesicht fiel. In ihren glänzenden braunen Augen spiegelten sich die Flammen der Kerzen, die ihren Alkoven umstanden. Wie konnte ich ihr widerstehen? Ich hielt ihre Wangen mit den Fingerspitzen und näherte mich sehr langsam ihrem Gesicht, denn in der Vorfreude liegt schließlich der eigentliche Genuss. Ich strich mit meinen Lippen sanft über die ihren, dann spielte ich mit der Zungenspitze um ihre Mundwinkel. Doch da ich es nicht vermochte, ihr Verlangen mit Küssen zu ersticken, musste sie zum Gegenangriff übergehen. Ich trank den flüssigen Nektar aus ihrem Mund, der sich mir öffnete wie eine Blüte. Unsere Münder vereinigten sich. Ihr Verlangen war überwältigend; ihr Atem ging stoßweise. Mit unseren Zungen und Lippen labten wir uns an dem Trank, der so süß war wie Honig. Als ich mich von ihr löste, verharrte sie noch eine Weile reglos und mit geschlossenen Augen, doch ihr Durst war gelöscht. Zärtlich strich ich ihr über die Wange. »Ich bin untröstlich, dass ich Euch nicht mehr als dieses Zwischenspiel geben kann«, sagte ich, »aber mehr kann ich keiner Frau gewähren.« »Ihr habt mir mehr gegeben, Don Juan, als ich je von meinem Gatten bekommen habe. Es heißt, dass die Frauen erst in Euren Augen ihre wahre Schönheit erblicken.« Sie schluckte. »Es ist die Wahrheit.« Mit einem Lächeln verneigte ich mich und spürte einmal mehr