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Die burgundische Prioratskirche von Anzy-le-Duc und die romanische Plastik im Brionnais

2 BDE
ISBN/EAN: 9783980642453
Umbreit-Nr.: 1411378

Sprache: Deutsch
Umfang: 670 S., 599 Fotos, Bd 1: 381 S., Bd 2: 289 S., 80
Format in cm: 3.5 x 21 x 15
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 31.12.2000
Auflage: 1/2000
€ 59,80
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  • Zusatztext
    • In den letzten Jahren ist innerhalb der kunsthistorischen Forschung eine zunehmende Auseinandersetzung mit den Problemen der Romanik im südlichen Burgund festzustellen. Insbesondere die Prioratskirche von Anzy-le-Duc, im Brionnais - einem Gebiet im Süden dieser Kunstlandschaft - gelegen, stand immer wieder im Mittelpunkt des Interesses. Dabei ist jedoch die Kunst im Brionnais merkwürdigerweise nie in ihrer Gesamtheit gewürdigt worden, obwohl ihre entwicklungsgeschichtliche Relevanz seit langem erkannt und immer wieder betont wurde. Ebenso fehlt eine Analyse der historischen Situation, durch die die geschichtlichen Triebkräfte des Kirchenbaus benannt werden könnten. Diese Lücke versucht die vorliegende Arbeit zu schließen. Sie versteht sich zum einen als Monographie zu der Kirche von Anzy-le-Duc, die das zentrale Werk der Romanik im Brionnais analysiert, zum anderen als Darstellung des gesamten romanischen Kunstschaffens in dieser Gegend zwischen ca. 1080 und 1140. Anzy-le-Duc wurde in der kunstgeschichtlichen Literatur als Bindeglied zwischen der Kunst des 11. Jahrhunderts und den großen Schöpfungen der romanischen Epoche in Burgund - Cluny und Vézelay - gewertet. Doch die Bedeutung für die überaus reiche regionale Baukunst wurde nie umfassend untersucht. Daher wird Anzy in dieser Untersuchung der größte Raum in der Darstellung eingeräumt. Ohne die architektonische Einzelanalyse zu vernachlässigen, wird das Hauptgewicht auf die Bauplastik gelegt, wobei eines der Hauptanliegen die Definition verschiedener Werkstätten ist, die die künstlerische Produktion des Brionnais bestimmten. Rahmenbedingungen einer möglichen Kunstlandschaft Um die Prioratskirche von Anzy-le-Duc mit ihrer reichen bauplastischen Ausstattung würdigen zu können, erscheint nicht nur eine Analyse des gesamten künstlerischen Umfeldes angeraten, sondern auch eine Diskussion des Brionnais-Begriffs. Nur so kann die mögliche kunstlandschaftliche Wirkung des Brionnais beurteilt werden. Im 11. und 12. Jahrhundert lag die politische Macht innerhalb des Untersuchungsgebietes in Händen der Adelsgeschlechter Semur und Le Blanc, wobei die Herren von Semur über ein größeres, zusammenhängendes Gebiet im Westen der Landschaft verfügten. Die Besitzschwerpunkte der Le Blanc, die zugleich das Amt des Vizegrafen von Mâcon innehatten, lagen im bergreichen Osten und Südosten des Brionnais. Nördlich des Flußlaufes Arconce, der das eigentliche Brionnais vom angrenzenden Charolais trennt, saßen verschiedene Vasallen der Grafen von Chalon. Die einzelnen Geschlechter waren mit verschiedenen monastischen Gründungen in der Region verbunden. Familiäre Beziehungen zwischen den Semur und dem Kloster Cluny führten nicht nur zur Gründung des Priorates von Marcigny, sondern in der Folge auch zu einer Clunisierung des Brionnais. Die großen cluniazensischen Priorate - neben Marcigny waren dies Charlieu und Paray-le-Monial, eine Gründung der Grafen von Chalon - scheinen die einzelnen Pfarreien unter sich aufgeteilt zu haben. Allerdings reichen Teile der Parochialstruktur in das 11., möglicherweise sogar in das 10 Jahrhundert zurück. Jedoch nicht alle Kirchen des Brionnais unterstanden dem Kloster Cluny. So gehörte Anzy-le-Duc, eine Gründung des 9. Jahrhunderts, zu Saint-Martin in Autun. Dies läßt sich auch am regionalen Besitz des Priorates ablesen. Ein weiteres wichtiges Kloster war Saint-Rigaud, von den Le Blanc als selbständige Abtei gestiftet, wohl um der cluniazensischen Expansion nach Süden Einhalt zu gebieten. Grundlage der wirtschaftlichen und geistigen Blüte der Klöster war das Stiftungswesen. Ganz im Sinne der Gregorianischen Reform wurden die Pfarrkirchen, aber auch kleine Kapellen aus Laienbesitz in monastischen Besitz übertragen, so daß das Eigenkirchenwesen im Brionnais in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ein Ende fand. Die reichen Stiftungen waren die finanzielle Voraussetzung für die rege Bautätigkeit ab 1100. AnzyleDuc Die einzelnen Phasen in Architektur und Bau