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Mördermond

Roman
ISBN/EAN: 9783453432901
Umbreit-Nr.: 1522459

Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format in cm: 3.3 x 18.7 x 11.9
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 03.08.2009
€ 9,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Ein grausamer Mord, eine Stadt ohne Zukunft, eine große Liebe Don Maddox nimmt in Black Falls eine Stelle als Hilfspolizist an. Was keiner versteht, denn er ist der Einzige aus dem Ort, der jemals in dieses Provinzkaff zurückgekommen ist. Was niemand weiß außer dem früheren, pensionierten Polizeichef: Don Maddox ist undercover hier, weil in dem Ort einiges faul ist. Black Falls gilt als Umschlagplatz für neue Designerdrogen. Als ein spektakulärer Mord ganz Black Falls aufrüttelt, gerät auch Maddox in Lebensgefahr.
  • Kurztext
    • "Viel mehr als ein Kriminalroman - das ist einfach großartige Literatur." Ed McBain Hogan schreibt "clever, schnell und stilsicher." Jeffery Deaver
  • Leseprobe
    • HELL ROAD Ein Knall, ein Flammenregen, und er wurde rücklings neben der Schotterstraße zu Boden geschleudert. Erst begriff er gar nichts. Waren das Bäume dort oben, war es ein dunkler Himmel? War das sein eigenes Keuchen, das da vergeblich um Luft rang? Er hörte ein Zischen und spürte einen mächtigen Druck, der seine Brust zusammenpresste. Es war ein Gefühl, als würde Luft abgelassen, als würde er zusammenschrumpfen auf die Größe eines Kindes. Sein FluchtoderKampfInstinkt, stumpf geworden nach Jahren voller Fehlalarme, ließ ihn im Stich. Schlussendlich vermochte sein Hirn nicht zwischen wahrem Schmerz und dem Adrenalinstoß irgendeiner billigen Erregung zu unterscheiden. Rund um ihn her schien der Wald zurückzuweichen. Ein Lichtkegel traf sein Gesicht, und er erkannte nicht, dass er aus einer Taschenlampe kam. Es war ein Leuchten, ein Strahlen, das ihm göttlich schien. Zehn Minuten vorher war er noch so voller Leben gewesen. Hatte sich durch die peitschenden Äste des Borderlands State Forest seinen Weg gebahnt, war manchmal in den Laufschritt gefallen, hatte voller Übermut den vollen, lächelnden Mond dort oben zwischen den Wipfeln verfolgt. So intensiv lebendig hatte er sich gefühlt, mit jeder Faser seines Körpers, wie schon seit Wochen oder sogar Monaten nicht mehr. Seit zwei vollen Tagen hatte er nicht mehr geschlafen, aber sein Denken war hoch konzentriert und genau geblieben, sein Geist brannte mit klarer, blauer Flamme (kein rötliches Flackern in dieser Nacht, keine Luft im Rohrsystem). Die Spannung, die im Ungewissen, in der möglichen Gefahr lag, war sein Zündfunken und sein Treibstoff. Er kannte sich in diesen gespenstischen Wäldern so gut aus, weil er hier selbst einmal das Gespenst gewesen war. Sich in den Tiefen der Borderlands herumzutreiben, war damals, in den Highschool-Zeiten, ein Wochenendabenteuer für beliebte Oberstufenschüler mit frisch erworbenem Führerschein gewesen. Mit dem Auto ihrer Eltern rasten sie durch die von keinem Schlagbaum abgesperrte Feuerschneise, die den Staatsforst durchschnitt wie eine hässliche Narbe. Es war ein mitternächtliches Ritual, das zum Erwachsenwerden gehörte, und es war der größte Thrill, den man sich in diesem Kaff verschaffen konnte, einem kleinen, ländlichen Fliegenschiss auf der Landkarte von Massachusetts, ganz im Nordwesten, gottverlassen und eintönig, Black Falls mit Namen. Er hätte alles darum gegeben, an diesen Fahrten teilzunehmen, mit der ganzen Ladung kreischender Teenager in dem Wagen zu sitzen, der durch den düsteren Wald jagte. Vorher, auf der Zufahrtsstraße, wurde noch kurz angehalten und die Scheinwerfer wurden gelöscht, damit totale Finsternis für noch mehr Gänsehaut sorgen konnte. Es war der Stoff, aus dem Achterbahnen und Horrorfilme gemacht sind. Aber er war ein Sonderling, seit seiner Kindheit schon, und als Heranwachsender war er noch sonderbarer geworden. Ein Außenseiter. Einer, den die anderen niemals, ganz gewiss niemals mitfahren lassen würden. Und es stimmte, er war anders. Weitaus mehr, als sie alle ahnten. So kam er auf die Idee. Vom letzten Halloween hatte er noch eine Menge Schminke übrig. Er verstand ein wenig vom Theater, von Kostümen, von den Regeln eines effektvollen Auftritts. Die Maske und die Enthüllung. Es gab in der Schule in dieser Woche kein anderes Gesprächsthema als dieses schwarzhaarige Ungeheuer, das in der Feuerschneise sein Unwesen trieb. Das mit glühenden Augen und einem klaffenden, schwarzen Lachen aus dem Unterholz hervorbrach. Die Angstlüsternen, die am folgenden Wochenende wiederkehrten, wurden enttäuscht und bekamen nichts zu sehen. Am dritten Wochenende aber machte das Ungeheuer seinem Ruf alle Ehre und lieferte einen dramatischen Auftritt, der bei den Flüchtenden, so wurde gemunkelt, für so manche vor lauter Schiss besudelte Unterhose sorgte. In der Woche darauf keine Erscheinung, aber ein blutgetränktes Hemd wurde gefunden, das tropfend an einem niedrigen Ast hing. Es folgten zwei Wochen, in denen die