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Und er schuf den Menschen

Roman
ISBN/EAN: 9783442365562
Umbreit-Nr.: 1999555

Sprache: Deutsch
Umfang: 319 S.
Format in cm: 2.4 x 18.3 x 11.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 09.10.2006
€ 7,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Als ein gut gekleideter junger Mann halbtot aus einer Limousine auf den Parkplatz des Mercy-Krankenhauses in San Francisco geworfen wird, ahnt Dr. Carroll Monks schnell, dass hier etwas nicht stimmen kann. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und kommt einer unfassbaren Verschwörung aus unkontrolliertem Technologiewahn und medizinischen Experimenten auf die Spur ... Der neue Medizin-Thriller von Neil McMahon a?" psychologisch raffiniert und hochdramatisch bis zur letzten Seite!
  • Autorenportrait
    • Neil McMahon lebt in Missoula, Monatana. Er studierte in Stanford, Kalifornien, und hat sich in den USA zunächst durch die Veröffentlichung von Short Storys einen Namen gemacht. "Komm, schöner Tod" war sein erfolgreicher Debütroman in Deutschland.
  • Leseprobe
    • Dr. Carroll Monks stand an der Stelle, die er sich als die Brücke der Notaufnahme des Mercy Hospitals vorstellte. Wie das Kommandodeck eines Schiffes, der Punkt, von dem er jederzeit fast alles im Blick hatte, was sich unter ihm abspielte: die acht separaten, würfelförmigen Behandlungskabinen, von denen sechs belegt waren, das nicht belegte Reanimationszimmer, die Aktivitäten seines Facharztes, der Krankenschwestern und der übrigen Belegschaft, die leise piepsenden Überwachungsmonitore und die blinkenden Lämpchen an den komplizierten Geräten genauso wie den Haupttresen, wo die Dienst habende Oberschwester am Computer saß. Durch die Glastüren hindurch konnte Monks auch einen Blick in das Wartezimmer werfen, in dem sich ein weiteres Kandidatengrüppchen aufhielt. Die meisten hatten zwar ihre Wehwehchen, aber keiner hatte ernsthafte gesundheitliche Probleme. Über Funk konnte er den kontinuierlichen Bericht eines Notärzteteams mitverfolgen, das irgendwo da draußen bei einem leichten Schlaganfall im Einsatz war, der ohne seine Mithilfe behandelt werden konnte. So sah es meistens aus in der Notaufnahme: lebhaft, aber geordnet - und dabei jederzeit in gespannter Erwartung, was wohl demnächst zu den Türen hereinstürmen und ein organisiertes Chaos hervorrufen würde. Es war ein feuchter Dienstagabend im März, 19 Uhr 07. Monks registrierte eine leichte Unruhe im Wartezimmer, einen Hauch von Bewegung, der seine Aufmerksamkeit erregte. Eine Frau kam herein. Monks' erster Eindruck, als sie die Tür aufriss und im beleuchteten Türrahmen stand, war der: um die zwanzig, hübsch, kräftig gebaut, schwarze Haare, goldene Haut - eine Asiatin. Stark geschminkt, in einem kurzen, schwarzen Kleid. Auf eigenen Beinen, keine offensichtliche Verletzung. Aber sie war schnell, eilte fast im Laufschritt zum Tresen, auf Stöckelschuhen. Redete drängend auf die Schwester am Empfang ein, deutete nach draußen. Die Empfangsschwester beugte sich nach vorne, verwirrt. Die Asiatin schloss die Augen, führte schnell die zusammengelegten Handflächen an die Wange und neigte den Kopf zur Seite - eine kindliche Geste für Schlaf. Dann deutete sie mit dem gestreckten Zeigefinger wieder nach draußen. Monks sagte: 'Schwester!' und steuerte die Tür an. Die kühle, feuchte Luft des nächtlichen San Francisco ließ alles verschwommen erscheinen, und er kniff die Augen zusammen, um im Schein der orange-gelben Parkplatzbeleuchtung besser sehen zu können. Keine zwanzig Meter von ihm entfernt lag eine Gestalt auf dem Bürgersteig, eine zweite Gestalt kauerte über ihr. Ihre Gesichter berührten sich. Monks verspürte für einen kurzen Augenblick eine Art unheimlichen Schrecken, das lähmende Gefühl, unvermittelt zum Zeugen eines Aktes verzweifelter Leidenschaft zu werden, der auf fatale Weise aus dem Ruder gelaufen war, oder aber eines Vampirs, der sich gerade in die Kehle seines Opfers bohrte. Doch dann hob der kauernde Mann den Kopf, und Monks sah ihn mit der einen Hand die Nasenlöcher des liegenden Mannes zuhalten; die andere hatte er ihm in den Nacken gelegt: Mund-zu-Mund-Beatmung. Monks drehte den Kopf und rief über die Schulter: 'Hier liegt ein bewusstloser Mann mit Atemstillstand, los geht's!' Dann ließ er sich neben der regungslosen Gestalt auf die Knie sinken, legte ihr den Finger an die Halsschlagader und suchte nach dem Puls. Er war kaum zu spüren. Mit dem Daumen zog er ein Augenlid nach oben und sah nichts weiter als die leere, runde Iris. Die Pupille war auf Stecknadelkopfgröße zusammengeschrumpft. Dieser Körper war kurz davor, seinen Dienst zu quittieren. Der Mann, der über dem Bewusstlosen gekauert hatte, war wie die Frau asiatischer Herkunft: klein, drahtig, hagere Gesichtszüge. Er beobachtete Monks. 'Überdosis', sagte er. Mit einer schnellen Handbewegung stach er sich eine imaginäre Spritze in den Arm. Der andere Mann war ein Weißer Ende dreißig. Die langen Haare reichten ihm fast bis auf die Schultern, und sein Gesic ...