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Die weiße Rose von York

Historischer Roman
ISBN/EAN: 9783442372676
Umbreit-Nr.: 1179911

Sprache: Deutsch
Umfang: 895 S.
Format in cm: 4.9 x 20.9 x 13.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 08.02.2010
€ 13,00
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Mein Land, meine Krone, meine Liebe . Die 15jährige Margaret von York trifft am Hof ihres Bruders die Liebe ihres Lebens. Doch 1461 darf sie als die Schwester des englischen Königs nicht aus Liebe heiraten, sondern nur aus politischen Gründen. Margaret wird mit einem anderen Mann, dem Herzog von Burgund, vermählt, der ihr gerne die Regierungsgeschäfte überlässt, um sich dem Krieg widmen zu können. So wird sie eine der mächtigsten Frauen ihrer Zeit  doch die Erfüllung ihrer Liebe muss sie verheimlichen .
  • Autorenportrait
    • Anne Easter Smith wuchs in England, Deutschland und Ägypten auf. Bereits zu Schulzeiten entwickelte sie ihre Passion für Geschichte. Mit 20 begann sie, umfangreiche Recherchen über Shakespeares Schurken, Richard III., anzustellen. Zehn Jahre lang war sie Kulturredakteurin einer Tageszeitung in New York. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann in der Nähe von Boston, Massachusetts, und widmet sich ihrer großen Leidenschaft, den historischen Romanen. »Die Rose von England« ist ihr Debüt, an ihrem neuen Roman arbeitet sie bereits.
  • Leseprobe
    • 1461 Hoch über ihr ragte der Turm des Micklegate auf, des Stadttores vor dem Stammsitz derer von York. Fast schon schien der Turm an den bedrohlich tief hängenden Wolken zu kratzen, während Margaret zitternd im Schlamm kniete und emporblickte zu den grausigen Fratzen, die die Zinnen des Stadttores schmückten. Brutal auf die eisernen Spitzen gerammt, thronten dort oben zahlreiche menschliche Schädel und schienen grimmig Ausschau zu halten, während der Wind ihr Haar hin und her peitschte. Schräg auf einem der blutbeschmierten abgetrennten Köpfe saß eine einfache Krone aus grobem Pergament und verdeckte die leer gepickte rechte Augenhöhle, in der einst ein Augapfel mit funkelnd grauer Iris gesessen hatte. Auch das Fleisch der Wangen war von den Vögeln längst abgerissen worden, und sogar die knorpelige Nase fehlte. Dennoch erkannte Margaret in diesem Schädel noch immer ihren Vater. Sie konnte den Blick einfach nicht von ihm abwenden, noch nicht einmal, als seine leblosen Lippen sich plötzlich zu einem abscheulichen Grinsen zu verzerren schienen und eine Reihe kräftiger Zähne entblößten. Ein gellender Schrei entrang sich Margarets Kehle. "Margaret! Wach auf! Es ist doch nur ein Traum, mein Kind." Cecily rüttelte an Margarets Schultern, um sie zu wecken. Besorgt schaute sie ihre Tochter an, als diese die Augen aufriss und sich dann erleichtert im Zimmer umblickte. "Ach, Mutter, liebste Mutter, ich habe schon wieder von Micklegate geträumt! Es war ein so furchtbarer, grauenvoller Traum. Warum hört das nicht endlich auf? Ich kann es einfach nicht mehr ertragen. Immer wieder und wieder muss ich Vaters und Edmunds Köpfe auf den Zinnen sehen!" Erschöpft setzte Margaret sich in den Kissen auf, schlang ihrer Mutter die Arme um den Hals und begann zu schluchzen. "Ach, warum mussten sie bloß sterben?" In stummer Verzweiflung drückte Cecily ihre Tochter an sich. Ja, warum, dachte sie, während sie eisern ihre Tränen zurückdrängte, warum mussten die beiden sterben? Es war ein Fehler gewesen, ein ganz entsetzlicher Fehler sogar! Hätte ich sie doch bloß davon abgehalten, an diesem verhängnisvollen Silvestertag noch einmal die Burg zu verlassen! Margarets Mutter quälte sich immer noch mit Selbstvorwürfen. Schließlich war die Weihnachtszeit doch eine heilige Zeit, nicht wahr? Vollkommen gleichgültig, wie hoch die Flammen des Hasses zwischen den Feinden auch lodern mochten, an Weihnachten sollten alle, Feinde wie Freunde, zurückkehren zu Heim und Herd, um die Geburt des Herrn zu feiern. Auch in Sandal Castle war die große Halle mit Zweigen von Stechpalmen und Tannen geschmückt gewesen, während das fröhliche Gelächter der Feiernden bis hoch hinauf unter die Dachsparren hallte und jedermann sich an den dargebotenen Speisen und Getränken gütlich tat. Die Hälfte der Weihnachtszeit war bereits verstrichen, die andere Hälfte hatten sie noch vor sich gehabt, und keiner hatte es sich erlaubt, in dieser glücklichen Zeit noch an Tod oder Verderben zu denken. Cecily hatte dicht neben ihrem geliebten Ehemann Richard gesessen, dem Duke of York, während auf ihrer anderen Seite Edmund saß, der Earl of Rutland und zugleich ihr zweitältester Sohn. Frieden und Frohsinn erfüllten die Festhalle, und doch war Cecily sich im Stillen nur allzu deutlich bewusst, wie zerbrechlich die Waffenruhe war. Der Feind, die Armee der Lancasters, lagerte in kaum mehr als fünfzehn Kilometern Entfernung vor der königlichen Burg von Pontefract. Plötzlich klopfte es gebieterisch an die schwere eichene Tür. Einen Augenblick später stürmte auch schon eine Truppe von bewaffneten Soldaten herein. "Ein Hinterhalt!", schrie der Anführer, noch ehe der Burgherr das Wort an ihn gerichtet hatte. "Während wir versuchten, irgendwo etwas Essbares aufzutreiben, haben Trollopes Männer uns aus dem Hinterhalt überfallen!" Sofort verlangten der Herzog und sein siebzehnjähriger Sohn nach ihren Waffen, und auch der Rest der Festgesellschaft griff den Befehl auf und brüllte: "Aux armes! A York, a Yor