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Die Klassifikation der Staatenwelt im langen achtzehnten Jahrhundert

Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung 67
ISBN/EAN: 9783110738636
Umbreit-Nr.: 1634613

Sprache: Deutsch
Umfang: V, 177 S., 6 s/w Illustr., 6 b/w ill.
Format in cm: 1.5 x 23.5 x 16
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 23.08.2021
Auflage: 1/2021
€ 89,95
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  • Zusatztext
    • Wie wurden im 18. Jahrhundert Machtgewinn und -verlust in den Konjunkturen der europäischen Fürstengesellschaft beobachtet und gemessen? In der Diplomatiegeschichte gilt das Jahrhundert zwischen Spanischem Erbfolgekrieg und Wiener Kongress als eine Übergangsepoche, in der für die höfische Öffentlichkeit zentrale ältere Kategorien von Status und Rang, Größe und Gloire abgelöst worden seien durch "moderne", rationale und statistisch messbare Kriterien, die Machtressourcen und militärische Schlagkraft der Staaten zu taxieren erlaubten. Die Beiträge dieses Bandes stellen diese Sichtweise, die von einem Übergang von vormodernen zu vermeintlich modernen Kriterien zur Beschreibung der Staatenwelt ausgeht, in Frage. In den Beiträgen des Bandes wird gezeigt, wie der außenpolitische Erfolg europäischer Monarchien und Republiken beobachtet und kategorisiert wurde, und welchem Wandel die hier angelegten Kriterien im Laufe des 18. Jahrhunderts in der Publizistik wie der politischen Praxis unterworfen waren. Die Herausbildung neuer publizistischer Genres zur Vermessung der Staatenwelt und neuer statistischer Methoden wird ebenso untersucht wie die Persistenz von Rangkonflikten bis ins 19. Jahrhundert. Es wird danach gefragt, welche Kriterien die Autoren der Aufklärung in diese Debatte einführten, und welche Folgen deren Perspektive hatte, wenn beispielsweise die Vorbildhaftigkeit Chinas für Europa oder die Legitimation der Teilungen Polens diskutiert wurde. Und es geht um die Frage, inwiefern die diplomatische Theorie und Praxis des 18. Jahrhunderts sich weiterhin an Prämissen orientierte, die seit dem Westfälischen Frieden in Europa etabliert waren, oder ob sich die Wertmaßstäbe und Handlungsmaximen der Diplomaten in dieser Zeit grundlegend wandelten. Mit Status und Rang des Herrschers, Alter der Dynastie, der Anziehungskraft des Hofes, dem Image einzelner Herrscher, der militärischen Schlagkraft, der Bevölkerungsgröße und dem territorialen Umfang eines Landes existierte eine Vielzahl von Kriterien bis ins 19. Jahrhundert, die von unterschiedlichen Akteuren und Publizisten immer wieder neu gewichtet wurden.
  • Kurztext
    • Prädestiniert durch ihre Geschichte - als Zentrum der deutschen Frühaufklärung mit europäischer Wirkung und als einer der Impulsgeber der anthropologischen Wende - gründete die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1993 das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA). Bisherige und gegenwärtige Forschungsschwerpunkte des IZEA umfassen die aufklärerische Anthropologie, die Aufklärung im Bezugsfeld frühneuzeitlicher Esoterik, Universitätsgeschichte, den Philanthropismus und das Gartenreich Dessau-Wörlitz, neuere Akzente liegen auf der Frühaufklärung als Experimentierfeld und der Begründung von Kulturmustern für die Moderne. Die Ergebnisse dieser Forschungen erscheinen seit Herbst 1995 in der wissenschaftlichen Reihe des IZEA unter dem Titel 'Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung'. Hinzu kommen qualifizierte Arbeiten, die extern entstanden sind. Pro Jahr erscheinen zwei bis vier Bände (Monographien, Sammelbände, Quellenkommentare).
  • Autorenportrait
    • Andreas Pecar, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Thomas Biskup, University of Hull, Kingston-upon-Hull, Großbritannien.