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Wenn guten Menschen Böses widerfährt

ISBN/EAN: 9783579065564
Umbreit-Nr.: 1373224

Sprache: Deutsch
Umfang: 158 S.
Format in cm: 1.8 x 20.7 x 13.3
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 29.11.2010
€ 17,00
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Kann ich glauben, auch wenn mir Schlimmes widerfahren ist? Trost und Hilfe von einem, der ein Tal voller Tränen durchwandert hat Eine glaubwürdige Anregung, Gott auch im Leid als gütig und gerecht anzunehmenWie kann Gott es zulassen, dass Menschen, die an ihn glauben und ihr Leben an ihm ausrichten, von schweren Schicksalsschlägen getroffen werden? Harald Kushner schrieb dieses Buch aus Anlass der Krankheit und des Todes seines Sohnes. Er gibt hier Anregungen, wie Betroffene mit dem menschlichen Leid und der damit verbundenen Frage nach der Gerechtigkeit Gottes umgehen können. Für sich beantwortet Kushner die Frage der Theodizee, indem er Gott seine Allmacht abspricht und sagt, dass Gott nicht die Quelle des Leids ist und es auch nicht verhindern kann. Dieses Buch bietet von Leid betroffenen Menschen Trost und wirkliche Hilfe.
  • Autorenportrait
    • Harold S. Kushner, geboren 1935, seit 1966 Rabbiner einer jüdischen Gemeinde in Natick, Massachusetts. Er studierte an der Columbia und der Hebrew University of Jerusalem und unterrichtete an der Clark University und an der Rabbinical School of the Jewish Technological Seminary. Im amerikanischsprachigen Raum zählt er zu den profiliertesten spirituellen Schriftstellern.
  • Leseprobe
    • Dies ist kein abstraktes Buch über Gott oder Theologie. Es versucht nicht etwa, mit großen Worten, glatten Wendungen und nichtssagenden Phrasen klarzumachen, dass unsere Probleme in Wirklichkeit gar keine sind, sondern dass wir nur meinen, sie wären es. Dies ist ein sehr persönliches Buch, geschrieben von einem, der an Gott glaubt und an die Güte dieser Welt - von einem, der die meiste Zeit seines Lebens mit dem Versuch zugebracht hat, auch anderen Leuten im Glauben zu helfen, und der durch eine ganz persönliche Tragik gezwungen wurde, alles neu zu überdenken, was ihn je über Gott und sein Wirken gelehrt worden war. Unser Sohn Aaron hatte gerade seinen dritten Geburtstag begangen, als unsere Tochter Ariel geboren wurde. Aaron war ein heiteres, glückliches Kind; er konnte schon, bevor er zwei Jahre alt war, ein Dutzend verschiedener Dinosaurier unterscheiden und erklärte den Erwachsenen geduldig, dass die Dinosaurier schon ausgestorben seien. Meine Frau und ich hatten uns Sorgen um seine Gesundheit gemacht, als er im Alter von nur acht Monaten aufhörte zu wachsen und seine Haare schon nach dem ersten Lebensjahr auszufallen begannen. Berühmte Ärzte hatten ihn sich angesehen, komplizierte Namen für seinen Zustand gefunden und uns versichert, er würde zwar nicht besonders groß, aber sonst in jeder Hinsicht normal werden. Kurz vor der Geburt unserer Tochter zogen wir von New York in einen Vorort von Boston, wo ich Rabbiner der Ortsgemeinde wurde. Wir erfuhren, dass der dort ansässige Kinderarzt wissenschaftlich über kindliche Wachstumsprobleme arbeitete; wir konsultierten ihn wegen Aaron. Zwei Monate später - an dem Tag, als unsere Tochter geboren wurde - besuchte er meine Frau im Krankenhaus und erklärte uns, der Zustand unseres Sohnes würde 'Progerie' (= schnelles Altern) genannt. Und er eröffnete uns, Aaron würde niemals größer als etwa einen Meter werden und keine Haare an Kopf und Körper haben. Er würde auch als Kind wie ein kleiner alter Mann aussehen und nicht viel älter als zehn, zwölf Jahre werden. Wie ist jemandem zumute, wenn eine solche Nachricht über ihn hereinbricht? Ich war ein junger, unerfahrener Rabbiner, mit Kummer und Leid dieser Welt noch längst nicht so vertraut wie später. Was ich an jenem Tag am heftigsten verspürte, war ein tiefes, schmerzhaftes Gefühl der Ungerechtigkeit. Es war alles so sinnlos; ich war doch kein schlechter Mensch gewesen! Ich hatte zu tun versucht, was Gott wohlgefällig war. Mehr noch - ich führte ein Leben, das weit mehr an den Leitlinien unserer Religion ausgerichtet war als das von anderen Leuten - Leuten mit großen, glücklichen Familien. Ich glaubte, Gottes Wegen zu folgen und Sein Werk zu tun. Wie konnte gerade meiner Familie dies widerfahren? Wenn es Gott wirklich gab und Er nur im geringsten Gerechtigkeit übte - von Liebe und Vergebung ganz zu schweigen -, wie konnte Er mir das antun? Und selbst wenn ich mich zu der Überzeugung hätte durchringen können, dass ich Strafe verdiente für irgendeine Sünde oder Nachlässigkeit, deren ich mir nicht bewusst war - aus welchem Grunde sollte Aaron so leiden müssen? Er war ein unschuldiges Kind, unbeschwert und gerade drei Jahre alt. Warum war es ihm bestimmt, physisch und psychisch solche Qualen zu erdulden, jeden Tag, den Gott werden ließ? Warum würde er es erleiden müssen, dass man, wo immer er sich befand, ihn anstarrte und mit dem Finger auf ihn wies? Warum müsste er später dazu verurteilt sein, niemals wie Jungen und Mädchen in seinem Alter Verabredungen treffen und eine Familie gründen zu können? Es schien mir einfach sinnlos. Wie wohl die meisten Menschen waren meine Frau und ich aufgewachsen mit der Vorstellung Gottes als eines allweisen, allmächtigen Vaters, der uns so behandelte wie unsere irdischen Eltern oder sogar noch besser. Wenn wir folgsam waren, würde Er uns belohnen. Tanzten wir aus der Reihe, würde Er uns zur Ordnung rufen, nicht übermäßig streng, aber energisch. Er würde uns davor bewahren, dass uns jemand