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Anlageentscheidungen privater Investoren

Robo-Advisor als Instrument zur Rationalitätssicherung, Schriftenreihe Finanz- und Risikomanagement 23
ISBN/EAN: 9783844068177
Umbreit-Nr.: 7706844

Sprache: Deutsch
Umfang: 446 S.
Format in cm:
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 29.07.2019
€ 49,80
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Die Anlage von Kapital auf dem Finanzmarkt stellt eine der grundsätzlichsten Problemstellungen in den Wirtschaftswissenschaften dar. Wissenschaftler, Praktiker, Berater sowie Anleger sehen sich mit der Frage konfrontiert, wie das zur Verfügung stehende Kapital sinnvoll auf dem Kapitalmarkt eingesetzt werden kann. Aus einer normativen Perspektive existieren mit der Portfoliotheorie nach Markowitz sowie dem Capital Asset Pricing Modell zwei etablierte Modellansätze zur Bewertung und Ableitung optimaler Portfoliostrukturen. Aus einer Vielzahl von verhaltenswissenschaftlichen Untersuchungen ist jedoch bekannt, dass reale Privatanleger häufig den normativen Ansätzen widersprechende Anlageentscheidungen treffen. Im Bewusstsein dieser Entscheidungsdefizite bevorzugen die meisten Privatinvestoren eine professionelle Unterstützung bei der Kapitalanlage. Diese steht in ihrer traditionellen Form in Ausprägung eines menschlichen Finanzberaters jedoch erst ab einem hohen Anlagevolumen zur Verfügung. Automatisierte Vermögensverwalter, auch Robo-Advisor genannt, bieten in diesem Zusammenhang eine digitalisierte, internetbasierte Finanzberatung für quasi jeden Interessenten an. Die Qualität und Vorteilhaftigkeit dieses innovativen Beratungskonzeptes ist jedoch aktuell noch als weitgehend ungeklärt zu bezeichnen. Die Beantwortung dieser Fragestellung steht im Mittelpunkt der Dissertation. Auf Basis von Modellanlegern werden dazu in einem ersten Schritt repräsentative Anlageentscheidungen der drei Vergleichsmaßstäbe des eigenständig agierenden Anlegers, des Robo-Advisors sowie eines normativ optimalen Benchmarkportfolios generiert. Zur Nachbildung der Anlageentscheidungen des Privatinvestors werden die Erkenntnisse des Forschungszweiges der verhaltensorientierten Finanz- und Kapitalmarkttheorie (auch Behavioral Finance genannt) zur Modellierung des beobachtbaren Verhaltens realer Finanzmarktakteure genutzt. Konkret wird auf die Behavioral Portfolio Theorie zurückgegriffen und diese in einem umfangreichen empirischen Setting eingesetzt und modellseitig erweitert. Für die Robo-Advisor wiederum erfolgt eine empirische Analyse der Anlage- und Handelsstrategien ausgewählter deutscher Anbieter. Zur Integration eines normativen Benchmarkportfolios wird ein handelbares Marktportfolio aus aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen operationalisiert. Im Ergebnis lassen sich theoretisch fundiert und nachvollziehbar Portfoliostrukturen mit unterschiedlichem Grad an Rationalität für die Untersuchung ableiten. Die erzeugten Portfolios bilden insbesondere die Basis, um typische Entscheidungsmuster und Defizite der drei Anlagestrategien auswerten zu können. Neben dieser entscheidungstheoretischen Betrachtung wird im Rahmen einer ökonometrischen Untersuchung zusätzlich analysiert, ob der aktuelle Entwicklungsstand der Anlage- und Handelsstrategien deutscher Robo-Advisor im Vergleich mit dem rationalen Benchmark und den eigenständigen Entscheidungen vorteilhaft ist. Zu diesem Zweck wird auf einen performancebasierten Hypothesentest auf Basis von Stationary Bootstrapping Simulationen zurückgegriffen. Die Ergebnisse werden anschließend differenziert analysiert, mittels Robustheitstests validiert und zur Ableitung zukünftiger Weiterentwicklungen der Robo-Advisory eingesetzt. Eine der Haupterkenntnisse lautet, dass die postulierte Vorteilhaftigkeit des Robo-Advisors gegenüber dem Selbstentscheider nur für kleinsten Risikoklassen statistisch signifikant festgestellt werden kann. Für die mittleren bis hohen Risikoklassen liegt eine Vorteilhaftigkeit der Anlageentscheidungen eines eigenständig agierenden Investors vor. Das Benchmarkportfolio bietet jedoch in Übereinstimmung mit den normativen Theorien in fast allen untersuchten Szenarien die höchste Performance. Die Dissertation und die dabei resultierenden Ergebnisse ergänzen und erweitern den Informationsstand von Wissenschaftlern, Robo-Advisor Unternehmen, potenziellen Kunden sowie Aufsichtsstellen.
  • Kurztext
    • Die Anlage von Kapital stellt eine der grundsätzlichsten Problemstellungen in den Wirtschaftswissenschaften dar. Aus einer normativen Perspektive existieren mit der Portfoliotheorie sowie dem CAPM zwei etablierte Modelle zur Ableitung optimaler Portfoliostrukturen. Aus einer Vielzahl von Untersuchungen ist jedoch bekannt, dass Privatanleger den normativen Ansätzen widersprechende Entscheidungen treffen. Im Bewusstsein dieser Defizite bevorzugen die meisten Privatinvestoren eine professionelle Unterstützung. Menschliche Finanzberater stehen jedoch erst ab einem hohen Anlagevolumen zur Verfügung. Robo-Advisor bieten in diesem Zusammenhang eine digitalisierte Finanzberatung für quasi jeden Interessenten an. Die Vorteilhaftigkeit dieses innovativen Konzeptes ist jedoch aktuell noch ungeklärt. In der Arbeit werden daher auf Basis von Modellanlegern zunächst repräsentative Portfoliostrukturen des Privatinvestors, des Robo-Advisors sowie eines Benchmarkportfolios generiert. Zur Nachbildung der Entscheidungen des Privatinvestors wird auf die Behavioral Portfolio Theorie zurückgegriffen. Für die Robo-Advisor wiederum erfolgt eine empirische Analyse der Anlage- und Handelsstrategien. Zur Integration eines Benchmarkportfolios wird ein handelbares Marktportfolio operationalisiert. Anschließend wird im Rahmen einer ökonometrischen Untersuchung analysiert, ob der aktuelle Entwicklungsstand deutscher Robo-Advisor im Vergleich mit dem Benchmark und den eigenständigen Entscheidungen vorteilhaft ist. Zu diesem Zweck wird auf einen performancebasierten Hypothesentest auf Basis von Stationary Bootstrapping Simulationen zurückgegriffen. Die Ergebnisse werden anschließend differenziert analysiert, mittels Robustheitstests validiert und zur Ableitung möglicher Weiterentwicklungen eingesetzt.