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Jan Ullrich

Wieder im Rennen
ISBN/EAN: 9783442152957
Umbreit-Nr.: 511665

Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Format in cm: 1.5 x 18.5 x 12.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.03.2004
€ 8,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Jan Ullrich gilt als der begnadetste unter den aktiven Radprofis. Selbst Erzrivale Lance Armstrong hält ihn für den talentierteren Fahrer. Seine größten Erfolge erzielte Ullrich 1997 und 2000 als Außenseiter, Bei der Tour de France 2003 ließ der heimliche Favorit das Radsportfieber der Nation auf Rekordhöhen ansteigen. Beim letzten Zeitfahren kam es auf regennassem Asphalt zum Sturz. Jan Ullrich wurde wieder Zweiter, zum fünften Mal. Doch für den deutschen Velohelden besaß der respektable Ehrenrang dennoch den Wert eines Triumphes a?" denn es war auch ein Sieg über sich selbst. Das bisweilen phlegmatische Genie hatte eine tiefe Lebenskrise überwunden, der junge Familienvater lieferte das spektakulärste Comeback des Jahres. Hinter dem Tour-Champion von 1997 lagen ein Führerscheinentzug wegen Alkohols am Steuer und Fahrerflucht, zwei Knieoperationen und Teamwechsel, eine Dopingsperre und mehr als 3000 mörderische Kilometer durch Frankreich. "Niemand weiß, wo ich hergekommen bina?oe, sagte er hinterher. Der Rotschopf aus Rostock war endlich erwachsen geworden. Andreas Burkert legt die erste umfassende Biografie dieses Ausnahmeathleten vor. Von den frühen Triumphen in der DDR über Amateursiege, den Wechsel zur Telekom, gesundheitliche und motivatorische Probleme, die spektakuläre Rückkehr des lachenden Zweiten a?" aus nächster Nähe beschreibt Andreas Burkert den Menschen Ullrich und seine wechselhafte und außerordentlich bemerkenswerte Sportlerkarriere.
  • Kurztext
    • Es war das Comeback des Jahres 2003. Noch vor einem Jahr auf dem Tiefpunkt seines Lebens, scheinbar vor dem Aus seiner Radsportkarriere, jetzt sichtlich gereift zurück und wieder Hoffnungsträger einer Nation! Die Wandlung des sympathischen deutschen Radprofis, der mit seinem spektakulären Comeback die Herzen von Millionen eroberte: Mit diesem Buch liegt nun endlich die erste umfassende Biographie von Jan Ullrich vor.
  • Autorenportrait
    • Andreas Burkert, Jahrgang 1967, wechselte 2001 vom "Kölner Stadt-Anzeiger" in die Sportredaktion der "Süddeutschen Zeitung". Dort schreibt er vorwiegend über Fußball, Radsport und Basketball. Dem Radsport ist er seit vielen Jahren verbunden: Zunächst als jugendlicher Beobachter vor dem Fernseher, später als regelmäßiger Begleiter der Tour de France sowie von Jan Ullrich.
  • Leseprobe
    • Ullrickhe, bravo!' Daniel Mangeas ist eine schlimme Nervensäge, ein blasser Franzose Anfang fünfzig mit schrankbrauner Haarpracht, der von seinem Stimmorgan lebt und seiner irrealen Begeisterung für den Radsport. Mangeas ist seit vielen Jahren Streckensprecher der Tour de France, in den Zielorten empfängt er mittags mit Verve die bunten Mobile der Werbekarawane und preist die Sponsoren fast hymnisch, als erscheine den Menschen reihenweise der Heilige Geist. Doch heute überbietet sich der professionelle Schreihals selbst, hier im Freizeitpark Cap' Decouverte, einer stillgelegten Karbonmine im Departement Tarn, wo sich neuerdings die Jugend der Region mit Sommerski auf grünen Buckelpisten vergnügt. Nur wenige hundert Zuschauer stehen hinter den eisernen Absperrungen, die bei der Frankreich-Rundfahrt das Publikum vom Podium fernhalten. Zu entlegen ist dieser Ort, und es ist heiß, verdammt heiß, 40 Grad vielleicht, doch Monsieur Mangeas zeigt keine Schwäche. 'Quel retour de Jannnää Ullrickhe!', schreit er in sein Mikrofon und übertrumpft mühelos die Siegermelodie aus den Boxen. Und noch einmal, 'quel super retour!', und da hat er vielleicht sogar Recht: was für eine Rückkehr, was für ein Comeback. Jan Ullrich hat das erste Zeitfahren der 90. Tour de France gewonnen, mehr noch, er deklassierte den manischen Seriensieger der vergangenen Jahre, den Amerikaner Lance Armstrong. Eine Minute 36 Sekunden Vorsprung nach 47 Kilometern, im Radsport eine kleine Ewigkeit. So einen wie den rothaarigen Deutschen hatten sich die Franzosen so sehr gewünscht zum hundertjährigen Jubiläum ihres heiligen Sportfestes; jemanden, der dem unterkühlten Vollprofi aus Austin, Texas, als veritabler Konkurrent begegnen könnte. Damit es mal ein bisschen spannend zugeht bei ihrem traditionsreichen Spektakel. Schon als Mangeas in Cap' Decouverte Ullrichs verblüffende Zwischenzeiten über die Strecke schickte, haben die Menschen im Ziel aufgeregt in die Hände geklatscht, und im Pressezentrum applaudierten die Journalisten aus aller Welt lange vor der Ankunft des deutschen Radprofis vom Rennstall Bianchi. Denn das hatte ihm niemand zugetraut, nach all dem, was er erlebt hatte im Jahr zuvor, nicht einmal er selbst. Er hat ja am Boden gelegen, scheinbar verloren in den Ruinen seines Lebens. Alles vergessen. Als Jan Ullrich im mintfarbenen Bianchi-Trikot entkräftet von seiner Rennmaschine steigt, klopfen ihm die Leute auf die Schulter: 'Ullrickhe, bravo!', rufen sie. Für eine Hetzjagd gegen den Sekundenzeiger durch Frankreichs gnadenlose Julihitze sieht er ganz gut aus. 'Das waren Riesenschmerzen', schnauft er seinem Begrüßungskomitee zu, 'aber heute ist ein großer Tag für mich, ja, so kann man das wohl sagen'. Kann er, denn Jan Ullrich, das hat man am zwölften Tag der Tour 2003 begriffen, ist wieder in der Lage, das härteste Radrennen der Welt zu gewinnen, eine dreiwöchige Tortur über mehr als 3500 Kilometer. Von der 'Rückkehr des Wunderkindes' wird Frankreichs Sportbibel L'Equipe am nächsten Tag auf der Titelseite schwärmen. Doch die Schlagzeilen können die Emotionen nicht einfangen, die Ullrich erlebt in diesem magischen Moment, in einem abgelegenen Freizeitpark in Südfrankreich. Man sieht sie in seinen Augen, als er vom Podium zunächst Handküsschen in die Menge wirft und darauf den Blumenstrauß des Tagessiegers. Fünf Jahre hatte er ja keine Etappe mehr gewonnen bei der Tour, seinem Lieblingsrennen, das ihn in aller Welt bekannt gemacht hat als juvenilen Sieger von 1997. Solch eine lange Zeit macht vergesslich, und so muss ihm der Zeremonienmeister Bernard Hinault schließlich den traditionellen Weg weisen zur Gratulationsparade der Ehrengäste. Und irgendwo dort hinten, im Chaos auf dem glühenden Parkplatz der Mannschaftswagen, steigt Rudy Pevenage aus seinem Auto, Ullrichs väterlicher Begleiter und sein sportlicher Leiter. Als er vorher seinen Athleten durchs Ziel fahren sah und mit einem Blick auf den Monitor das Erge ...