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Gewalt und Handlungsmacht

Queer_Feministische Perspektiven, Politik der Geschlechterverhältnisse 51
ISBN/EAN: 9783593397818
Umbreit-Nr.: 3589113

Sprache: Deutsch
Umfang: 300 S.
Format in cm: 1.8 x 21.3 x 14
Einband: Paperback

Erschienen am 08.11.2012
Auflage: 1/2012
€ 41,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • InhaltsangabeInhalt Weiterentwicklungen und (neue) Widersprüche - eine Einleitung zu queer_feministischen Gewaltdebatten Anna Petran und Johanna Louise Thiel9 I.Kritische Perspektiven auf innerfeministische Machtverhältnisse Von den Kämpfen aus: Eine Problematisierung grundlegender Kategorien Isabell Lorey29 Verharren in der Spannung: Intersektionalität und Kategorie Katharina Maly41 Queer Trouble: The Evasion of Race in Queer and Feminist Practice Jennifer Petzen48 Rassismus schreiben und schweigen Anna Böcker60 II.Vermittlungen von Struktur, Diskurs und Handlungsmacht Gewalt und Widerstand: Gesellschaftliche Strukturen, diskursive Normen und körperliches Handeln Anna Petran69 Anorexie, Gewalt und Handlungsmacht Esther Mandl84 Gender und die "Liberal Peace"-Agenda in der Nachkriegs-Rekonstruktion Ruth Seifert89 Sprechen von Gewalt zwischen Krieg und Frieden? Johanna Louise Thiel103 III.Subjektivierung zwischen Gewalt und Handlungsmacht Die Zerstörung der Frau als Subjekt: Macht und Sexualität als Antriebskräfte männlicher Vergewaltigungsstrategien im Krieg Rolf Pohl113 Das feminisierte Opfer: Anmerkungen zu vergeschlechtlichten hierarchischen Monopolisierungen Barbara Kraml125 Medien Gewalt Handlungsmacht Brigitte Hipfl133 Medien und Geschlecht - ein Plädoyer für interdisziplinäres Weiterdenken Aleksandra Vedernjak-Barsegiani146 The Violence of the Cut: Transsexual Homeopathy and Cinematic Aesthetics Eliza Steinbock154 Spectacle and Disembodiment Nora Koller172 IV.Gewalt von Diskursen über Migration und Grenzen RetroFiguren des kulturell Anderen: Wider die kulturalistische Viktimisierung von Migrant_innen Mona Singer181 Flucht und Migration als Kritik? Josef Barla196 Sex on the Move: Gender, Subjektivität und differenzielle Inklusion Rutvica Andrijasevi?203 Grenzen, Gewalt und Handlungsfähigkeit Susanne Kimm220 V.Problematiken rechtlicher Regulierungen von Gewalt Emanzipatorisches Recht - ein Widerspruch in sich? Elisabeth Holzleithner226 Sisyphos at Work? Zum Dilemma des Rechtsdiskurses Petra Sußner242 Das österreichische Gewaltschutzgesetz und Auswirkungen auf Migrantinnen als Opfer häuslicher Gewalt Tamar Çitak249 Auswege aus der Debatte um die Kulturalisierung von Gewalt Kerstin Tiefenbacher259 Literatur263 Autor_innen296
  • Kurztext
    • Feministische Interventionen gegen geschlechtsspezifische Gewalt führten in den letzten Jahrzehnten zu politisch-institutionellen Maßnahmen. Dieser Entwicklung steht eine wissenschaftliche Auseinandersetzung gegenüber, die ihren Blick zunehmend auf Handlungsmacht von Frauen richtet und die Debatte um queere sowie postkoloniale Sichtweisen erweitert. Die Autor_innen stellen sich der Frage, wie feministische Ansätze die vielgestaltigen Gewaltformen adäquat erfassen können.
  • Autorenportrait
    • Das Gender Initiativkolleg (GIK) ist an der Universität Wien angesiedelt.
  • Schlagzeile
    • Politik der Geschlechterverhältnisse
  • Leseprobe
    • Der vorliegende Sammelband basiert auf der im Sommersemester 2011 vom Gender Initiativkolleg der Universität Wien organisierten interdisziplinären Ringvorlesung Gewalt und Handlungsmacht. Feministische Perspektiven. Der vom Titel der Vorlesung leicht abweichende Buchtitel und seine Erweiterung um das kleine Wörtchen queer deuten auf einen zeitgenössischen Feminismus hin, der als ein von Kontroversen und verschiedenen Richtungen geprägtes, ausdifferenziertes Feld gesehen werden muss. 40 Jahre nach der Kritik von Women of Color an den begrenzten Sichtweisen weißer, bürgerlicher Frauen kann von dem Feminismus keine Rede mehr sein. Vielmehr gilt es heutzutage mehr denn je, von Feminismen statt von Feminismus zu sprechen. Die Diversität geschlechterkritischer Theorien zeigt sich auch (oder gerade) bei der Frage nach Zusammenhängen von Geschlecht und Gewalt (vgl. Pühl 2003: 7). Dementsprechend lassen sich die Beiträge in diesem Band als wechselseitige Ergänzungen, aber auch im Sinne eines kontroversen Dialogs lesen. Ihre Gemeinsamkeit besteht in der Auseinandersetzung mit Fragen von Gewalt und Handlungsmacht, die in der einen oder anderen Weise die Kategorie Geschlecht thematisieren, sich aber nicht unbedingt darauf beschränken. So verschieden wie die Beiträge in diesem Band sind auch die ihnen zugrundeliegenden Gewaltbegriffe. Uns geht es darum, mit Blick auf aktuelle Entwicklungen die Schwierigkeiten und Fallstricke einer allgemeingültigen Gewaltdefinition aufzuzeigen. Trotz zahlreicher programmatischer Äußerungen und Forderungen stellt das Theoretisieren des Spannungsfelds von Gewalt und Handlungsmacht immer noch ein Desiderat queer_feministischer Wissenschaft dar. Ziel des vorliegenden Bandes ist, einen Einblick in das komplexe Feld von Geschlecht, Gewalt und Handlungsmacht zu vermitteln. Die thematische Schwerpunktsetzung schließt an eine feministische Theorie- und Praxistradition an, in der zunächst vor allem weibliche Gewalterfahrungen skandalisiert worden sind. Von den Anfängen der Debatte über Gewalt gegen Frauen unterscheiden sich die Beiträge in diesem Buch jedoch zum einen durch ihre Verortung in einer um queere, postkoloniale und intersektionelle Sichtweisen erweiterten Gewaltdebatte, welche die latente Spannung zwischen Gewalt und Handlungsmacht betont. Zum anderen ist die Weiterentwicklung der feministischen Gewaltdebatte nicht nur vor dem Hintergrund eines ausdifferenzierten queer_feministischen Selbstverständnisses zu betrachten, sondern auch im Kontext weitgreifender politischer Veränderungen. Diese beiden Entwicklungen haben dazu geführt, dass ein Nachdenken über den Zusammenhang zwischen Gewalt und Geschlecht heute vor neuen wichtigen Fragen steht. Im Folgenden werden wir in einem ersten Schritt einen Überblick über Entwicklungen der feministischen Gewaltdebatte geben. In einem zweiten Schritt fokussieren wir aktuelle Konflikte und Widersprüche der Diskussion über den Zusammenhang von Gewalt und Geschlecht. Damit eng verbunden sind Fragen, die wir uns als Kollegiat_innen eines Doktoratskollegs zu Geschlecht, Gewalt und Handlungsmacht im Zeitalter der Globalisierung (GIK) gestellt haben und die uns zur Herausgabe dieses Bandes bewogen haben.